Die frühesten Eindrücke sind die tiefsten. Und das sogar bei einer Kindheit, die als weitestgehend unbeschwert empfunden wird.
Als Kind erleben wir die Welt völlig offen. Es ist wichtig für uns, dass wir uns rundum gewollt fühlen, dass wir Schutz, Geborgenheit, liebevollen Halt und Bestätigung durch unser Umfeld erfahren. Und doch gibt es in jedem Leben auch Situationen oder Bereiche, in denen das eine oder andere dringend benötigt worden wäre, aber einfach nicht verfügbar war.
In solchen Momenten können überwältigende Gefühle
entstehen.
Wenn niemand da ist, der uns in diesen Gefühlen abholt, bleibt unserer Psyche nur, sich von den eigenen Empfindungen zu distanzieren. Wo tiefer Schmerz oder Verzweiflung waren, entsteht nun etwas Neutrales, eine Art "Leere". Sie hilft uns, eine aktuelle Situation zu überstehen - oder uns mit anhaltend schwierigen Gegebenheiten irgendwie zu arrangieren.
Wenn niemand sieht, was in uns geschah, muss das Leben "einfach" weitergehen. Wir denken nicht mehr darüber nach. Und wenn wir uns erinnern, scheint es tatsächlich keine große Rolle mehr zu spielen.
Doch etwas hat sich verändert. Ein Teil unserer Unbefangenheit hat sich zurückgezogen. ETWAS in uns kommt nicht mehr wirklich zum Ausdruck, ETWAS in uns bekommt keinen
Raum und keine Stimme mehr.
Stattdessen ist da etwas anderes. Ein Bewältigungsmuster, ein veränderter AUSdruck, der in bestimmten Momenten einfach da ist. Er half uns, schwierige Zeiten
zu überstehen. Er ließ uns auch ganz bestimmte Fähigkeiten entwickeln.. Und doch stellt sich manches Bewältigungsmuster heute mitten in unseren Weg.
Und meistens gibt es einen Zusammenhang mit Ihrer "Geschichte".
Wenn emotional schwierige Punkte getroffen werden, passiert etwas. ETWAS in uns reagiert. Auch wenn wir bewusst gar keinen Zusammenhang mit früheren
Erlebnissen wahrnehmen: unser autonomes Nervensystem spürt "Gefahr":
... vielleicht beginnen Sie, zu kämpfen
... vielleicht ziehen Sie sich zurück, ergreifen die Flucht
... vielleicht bemühen Sie sich, NOCH verständnisvoller / hilfreicher / freundlicher zu sein
... oder es fehlt Ihnen mit einem Mal alle Kraft, jeder Antrieb
Möglicherweise werden Sie in diesen Momenten von anderen Menschen missverstanden. - oder können sich selbst nicht immer verstehen.
Wo ist der Ausgang?
Wenn Schmerz, Ohnmachtsgefühle und Stressenergien nicht vollständig verarbeitet werden konnten, beeinflusst das nicht nur unsere Psyche, sondern auch unseren Körper. In bestimmten Auslösesituationen (Trigger) reagiert der ganze Körper. Anspannung entsteht, emotionale Ladung aus längst vergangenen Zeiten - wenig bewusst und doch tief im Körpergedächtnis gespeichert.
In der Regel sind diese über den Körper vermittelten Prozesse sehr viel stärker als unsere bewussten Entscheidungen. Das zu erkennen kann schwierig sein, denn meist halten wir unsere nun
folgenden Reaktionen für bewusste Entscheidungen.
Doch manchmal entdecken wir mit zeitlichem Abstand, dass man manches auch anders sehen, beurteilen oder handhaben können hätte.